AWO will Einsatz von Freiwilligen stärken und ausbauen
Notiert von jor ~ 30. November 2012 ~
Um hinsichtlich der eigenen Werte glaubwürdig zu werden, hat das Präsidium des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt zur Selbstbindung auf der Bundeskonferenz vom 23.11.–25.11.2012 in Bonn Eckpunkte für wertegebundene Unternehmen der AWO1 verabschieden lassen.2 Zu den Eckpunkten gehört auch die Forderung “Bürgerschaftliches Engagement und Sozialraumorientierung einbinden” (Zeile 168–178):
AWO-Unternehmen erhalten durch die Verbindung von Hauptamt und vielfältigen Formen von Engagement ihren besonderen Wert. Haupt- und ehrenamtliche Arbeit ergänzen einander und profitieren voneinander. Der Einsatz von bürgerschaftlich engagierten Freiwilligen in den Einrichtungen und Diensten wird durch systematische Handlungskonzepte und verbindliche Qualitätsstandards gestärkt und ausgebaut.
AWO-Unternehmen gestalten, fördern und pflegen die Beziehung zu ihrem unmittelbaren sozialen Umfeld. Hierbei stellen die Freiwilligen als Botschafter/innen und Multiplikator/inn/en Brücken zwischen AWO-Einrichtungen und dem Sozialraum dar.
Zurückhaltend kommentiert Julia Russau in ihrem Blog über Anerkennungskultur und Soziale Arbeit:3
Nun, eine Selbstverpflichtung ist noch lange keine Verbindlichkeit oder eine Verpflichtung im rechtlichen Sinne. Zunächst ist sie eine Aussage oder ein Wort. In der Organisationskulturforschung würde man sagen, sie ist ein „bekundeter Wert“. Also ein ernst zu nehmender bekundeter Vorschlag zur Problemlösung, der noch diskutiert werden muss, der aber durchaus das Zeug dazu hat, sich zukünftig durchzusetzen.
Noch sind die Aussagen der Selbstverpflichtung sehr allgemein gefasst. Spannend dürfte es also werden, wenn es darum geht, die Eckpunkte mit Leben zu füllen.
Und fragt konkret zum Freiwilligeneinsatz:
Was versteht die AWO unter einem Ausbau des bürgerschaftlichen Engagements? Welche (neuen) Strukturen werden angestrebt? Was braucht es, um die Interaktion zwischen Ehrenamtlichen und Sozialraum zu ermöglichen und fortzuführen?
Sie versteht den Beschluß der AWO aber auch als Anstoß für eine Grundsatzdiskussion, für die es in der Sozialen Arbeit höchste Zeit sei:
Die AWO jedenfalls will sich zukünftig daran messen lassen, wie sie ihre Grundwerte in der unternehmerischen Praxis einhält. Ich denke, man darf dieses Vorhaben durchaus als Aufforderung verstehen. Als Einladung zum Dialog, zur Teilhabe, zur Bewertung.
- AWO, 2012: Eckpunkte für wertegebundene AWO Unternehmen.◄ – pdf 54,8 KB ↩
- Vgl. AWO beschließt Selbstverpflichtung zum Wertegebundenen Unternehmen.◄ Pressemitteilung, 26.11.1012 ↩
- Russau, Julia, 2012: AWO will sich an ihren Werten messen lassen.◄ In: www.anerkennung-sozial.de, 29.11. ↩